Bi – eine Minderheit in der Minderheit?

Die Umfrage von Pink Cross richtete sich an schwule, bisexuelle und queere Männer. Es ist das zweite Adjektiv, das uns heute interessiert: Wer sind die bisexuellen Männer, die an der Umfrage teilgenommen haben? Wie werden sie in der Community wahrgenommen? Bi-Personen machen etwa 10% der Stichprobe aus. Die Unterstützung für ihre Anliegen ist deutlich geringer als jene für die Anliegen schwuler Männer.

Bi-Personen machen etwa 10% der Befragten und fast 20% der jüngeren Befragten (1990er- und 2000er-Jahrgänge) aus. Ihr Anteil ist auch unter Transmännern (13 von 32, die den Fragebogen beantwortet haben) und nicht-binären Personen (9 von 49) besonders hoch. Darüber hinaus bezeichnet sich ein beträchtlicher Teil der Personen, die sich als bisexuell bezeichnen, auch als schwul (fast 55 %, gegenüber weniger als 1 %, die sich auch als heterosexuell identifizieren). Diese doppelte Zuschreibung, sowohl als schwul als auch als bi, spiegelt sich auch im Gefühl der Zugehörigkeit zu Communities wider: Als Teil der «Bi-Community» sehen sich ähnlich viele Personen wie als Teil der «schwulen Community». Deutlich stärker fühlen sich die Befragten aber der «LGBTIQ+-Community» zugehörig.

Was die Unterstützung angeht, so erhalten die spezifischen Herausforderungen von Bi-Männern eine weitaus geringere Unterstützung als die Herausforderungen von schwulen Männern: 52% der Befragten geben an, dass sie die Anliegen von Bi-Männern weniger stark unterstützen als die von schwulen Männern (im Vergleich zu 46%, die eine gleichwertige Unterstützung zeigen, und 2%, die Bi-Anliegen stärker unterstützen). Mehr als 10 % der Befragten gaben an, die Herausforderungen von Bi-Männern überhaupt nicht zu unterstützen, und 18 % unterstützen sie nur ein wenig. Dies ist besonders bei den zwischen 1950 und 1980 Geborenen der Fall, wobei die jüngeren und älteren Generationen mehr Unterstützung zeigen.

Schliesslich gaben die befragten Bi-Personen häufiger an, dass sie Kinder haben (22% gegenüber insgesamt 9%) und Kinder wollen (22% gegenüber 12%). Dieser Effekt wird durch die jüngeren teilnehmenden Bi-Personen verstärkt.

WIR WERDEN DIE BI-MÄNNER NICHT IM STICH LASSEN!

Für Pink Cross gibt es keinen Zweifel: Bisexuelle Männer sind ein integraler Bestandteil unserer Community, und Biphobie darf keinen Platz haben! Die Studie des Bundes zur Gesundheit von LGBT-Personen zeigt: Bisexuelle sind besonders mit Diskriminierung und gesundheitlichen Problemen konfrontiert. Umso wichtiger ist es, dass die gesamte Community sie einschliesst und unterstützt!

Datenanalyse und -aufbereitung: Gaé Colussi, Pink Cross und das Team von Prof. Peter Streckeisen (ZHAW)

Schreiben : Gaé Colussi, Pink Cross

Deutsche Übersetzung: Team Pink Cross, Pink Cross