Obwohl die Community für viele schwule, bisexuelle und queere Männer unterstützend ist, finden innerhalb dieser leider auch Diskriminierungen statt. In welchem Kontext treten diese Diskriminierungen am häufigsten auf? Auf welche Aspekte beziehen sie sich hauptsächlich? Die Forschungsstudie von Pink Cross zeigt, dass Alter und Aussehen/Körpertyp am häufigsten als Gründe der Diskriminierung genannt werden. Diese treten besonders häufig im intimen Umfeld (Dating, Partys, Saunas) auf.
Auch Communityräume sind von den bekannten gesellschaftlichen Normen geprägt und es finden leider ebenfalls Diskriminierungen statt. Insbesondere Diskriminierungen in Bezug auf das Aussehen und den Körpertyp treten häufig auf: Das körperliche Ideal des jungen und muskulösen schwulen Mannes ist immer noch weit verbreitet. Diese Ergebnisse widerspiegeln sich auch in deren Diskriminierungsausmass: Alter und Aussehen werden am häufigsten als Gründe für Diskriminierungen genannt, von jeweils rund einem Drittel der Befragten. Alter und Körpertyp sind Kategorien, die alle betreffen, und sie werden dementsprechend häufiger erwähnt. Andere Diskriminierungen, die nur bestimmte Gruppe betreffen, sollten aber nicht unterschätzt werden. So gaben beispielsweise alle befragten Personen mit Behinderungen (41) an, in mindestens einem Kontext aufgrund ihrer Beeinträchtigung diskriminiert worden zu sein!
Wenn man die Erlebnisse nach Kontext unterscheidet, zeigt sich, dass Diskriminierungen in intimen Umfeldern besonders häufig vorkommen. Fast die Hälfte (45%) der Personen, die in den letzten 12 Monaten in einer Dating-Situation war, gab an, in diesen Gegebenheiten diskriminiert worden zu sein. Etwa ein Fünftel gibt an, dass sie an Partys (22%) und in Saunas (18%) diskriminiert wurden. Diskriminierung findet auch innerhalb von Freundschaften statt (13%), während diese weniger in Vereinen (7%) und im Sportumfeld (6%) auftreten.
GEMEINSAM EINE WOHLWOLLENDE COMMUNITY AUFBAUEN
Diese Diskriminierungen haben in der Community keinen Platz und es ist unsere gemeinsame Verantwortung, etwas dagegen zu unternehmen! Die Studienergebnisse zeigen Pink Cross und anderen gemeinnützigen Organisationen, wie wichtig es ist, ihre Sensibilisierungsarbeit weiter fortzusetzen. Dies bedeutet, dass damit Communityräume tatsächlich Orte der Freiheit und des Wohlbefindens sein könnten. Das war auch eine starke Forderung der befragten Personen, von denen mehr als zwei Drittel Massnahmen von den Organisationen gegen die vielfachen Formen der Diskriminierung innerhalb der Community fordert. Intime Umfelder und Dating-Situationen sind in dieser Hinsicht besonders wichtig, da in diesem Kontext die meisten Diskriminierungen auftreten. Genau dieses Thema ist eines unserer Projekte für 2024!
METHODOLOGIE
Die Ergebnisse stammen aus einer Online-Umfrage, die Pink Cross im Frühjahr 2023 unter schwulen, bisexuellen und queeren Männern* durchgeführt hat. Auf den Fragebogen gingen 1469 Antworten ein. Die Stichprobe ist nicht repräsentativ für die Schweizer Bevölkerung. Weitere Informationen werden zu einem späteren Zeitpunkt in einem Methodenbericht veröffentlicht.
*Die Studie richtete sich an schwule, bi und queere Männer (cis und trans) und non-binäre Personen, welche sich (in Teilen) mit dem männlichen Spektrum identifizieren.
Datenanalyse und -aufbereitung: Gaé Colussi, Pink Cross und das Team von Prof. Peter Streckeisen (ZHAW)
Schreiben: Gaé Colussi, Pink Cross
Deutsche Übersetzung: Team Pink Cross